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La Guardia Vieja: der Tango wird salonfähig


Schallplattenlabels aus der Zeit der Guardia Vieja

Die Zeit zwischen 1880 und 1917 wird als die Epoche der Guardia Vieja (Alte Garde) bezeichnet. Von den ca. 30 namhaften Musikern dieser Zeit sind kaum biographische Einzelheiten bekannt. Die meisten entstammten bitterarmen Einwandererfamilien und konnten durch ihre Musik ein bescheidenes Auskommen erreichen. Die repräsentativste Gestalt ist Angel Gregorio Villoldo, ein waschechter Criollo (das sind die Einwohner von Argentinien vor den großen Einwanderungswellen). Er hatte als Fuhrmann und in Schlachthöfen gearbeitet, war später Zirkusclown und Journalist. Der Volksmund gab ihm den Ehrentitel El papá del tango criollo. Er war Sänger und Gitarrist und spielte eine an einem Gestell befestigte Mundharmonika. Er erkannte bald die Möglichkeiten der neuen Medien Schallplatte, Film und Radio, die wesentlich zum Erfolg des Tangos beitrugen. Sein berühmtestes Stück mit dem zweideutigen Titel El choclo (Der Maiskolben) stammt aus dem Jahre 1903 und wurde schon kurz danach auf Schallplatte veröffentlicht. 1907 unternahm er mit Alfredo Gobbi und dessen Ehefrau eine Reise nach Paris und machte dort für die argentinische Firma Gath y Chaves Tonaufnahmen. Die Gobbis blieben in Paris, veröffentlichten dort zahlreiche Tangos und gründeten eine Tanzschule, in der sie den neuen Tanz unterrichteten.


Titel der Partitur eines der populärsten Tangos bis heute: El Choclo

Bereits ab 1890 war der Tango fester Bestandteil der Volkskultur am Río de la Plata geworden. Doch in der Oberschicht galt er aufgrund seines Ursprungs in den Einwanderervierteln und Bordellen auch weiterhin als Ausdruck von Verkommenheit und Verarmung. Von konservativen Journalisten und Teilen der Oberschicht wurde er ignoriert oder in Verruf gebracht. Die Mehrheit der Bevölkerung ließ sich davon allerdings nicht stören und strömte zu den Milongas (den Tanzveranstaltungen).

Der Tanz war zu Beginn ein aufeinander abgestimmtes Gehen. Der Mann umarmte seine Partnerin mit einem sehr hoch erhobenen Arm, die Gesichter, Beine und Körper waren eng aneinander gedrückt. Die Armhaltung war senkrecht und der rechte Arm des Mannes umfasste die Schulter der Frau ganz fest. Ab 1895 änderte sich die Tanzhaltung und man nahm die Haltung der Schwarzen an: die linke Hand des Mannes gegen das Bein, mit dem rechten Arm wurde die Taille der Frau umfasst und nicht mehr die Schultern. Als Tanz blieb der Tango derselbe. Mit der Entwicklung all der neu aufkommenden Tanzfiguren wurde es allerdings nötig, die Körper von der Taille abwärts auseinander zu halten und den Beinen Bewegungsfreiheit zu verschaffen.

In allen Vierteln gab es Tänzer, die Epoche machten. Ein Beispiel ist um 1900 Casimiro Aín. Papst Pius X. hatte eingegriffen und den Tango als sündhaft bezeichnet und den Gläubigen verboten. Casimiro Aín reiste nach Europa und schaffte es, mit einer Botschaftssekretärin vor dem Heiligen Stuhl zu tanzen und den Papst zur Rücknahme des Dekrets zu bewegen. Ein anderer berühmter Tänzer war ab 1910 Benito Bianquet, genannt El Cachafáz.

Kurz vor dem Ersten Weltkrieg gelang dem Tango endgültig der Sprung über den Atlantik in die Salons und Bars von Paris. Er avancierte dort zum erfolgreichen Modetanz, sodass einige Orchester vom Río de la Plata in der Alten Welt Erfolge feiern konnten. Da Paris in jener Zeit das Non plus ultra der Eleganz war, wurde der Tango auch im übrigen Europa bekannt und beliebt. Mit der Akzeptanz in Paris, das auch am La Plata als modisches Vorbild galt, wurde der Tango auch von der Oberschicht der argentinischen und uruguayischen Gesellschaft akzeptiert und es entwickelte sich der Tango de salón.

Quelle: Wikipedia

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